Landestreffen der Garden und Wehren in Neuhausen

(Bericht aus dem Protokollbuch der Bürgergarde verfasst vom damaligen Schriftführer Ewald Bayer)

Vom 9. bis 11. Juli 1966 fand das seit über einem Jahr vorbereitete Landestreffen statt. Was Vorstandschaft und Ausschuss in dieser Zeit geleistet haben, ist wirklich als Vorbildlich zu bezeichnen. Aber auch von der Mannschaft stellte in den letzten Wochen vor dem Fest jeder seinen Mann. Zeltaufbau, Birken holen in Waldenbuch, Festplatzgestaltung, Zeltabbau, alles ging reibungslos vonstatten. So hatte der Festplatz und auch die ganze Gemeinde Neuhausen bis zum Eintreffen der ersten Gäste am Samstagnachmittag ein festliches Gewand.

Auch Petrus hatte ein Einsehen. War es in den vorangegangenen Tagen und Wochen kalt und regnerisch, so hellte sich am Samstag der Himmel auf und wir hatten das schönste Wetter. Als Ouvertüre zum Landestreffen gab die Musikkapelle aus Crailsheim vor dem Rathaus von 18.00 bis 19.00 Uhr ein Platzkonzert. Zur gleichen Zeit fand auch der Empfang der Ehrengäste auf dem Rathaus statt.

Der Beginn des Festabends war auf 19.30 Uhr festgelegt. Der Andrang der Bevölkerung war so groß, dass das über 3.000 Personen fassende Zelt schon fast zu klein war. Unsere Musikkapelle eröffnete das Landestreffen mit einer Festmusik. Hauptmann Eugen Mayer und Landeskommandant Leimer sprachen Worte der Begrüßung. Es folgten die Ansprachen von Festpräsident Bürgermeister Alfons Frick und Landrat Schall.

Dem Männergesangverein Neuhausen, welcher den Festabend mit einigen Liedvorträgen verschönerte, wurde viel Beifall gespendet. Die Ehrungen nahm Landeskommandant Leimer vor. Einen Geschenkkorb und die silberne Verdienstmedaille erhielten die passiven Mitglieder Ottmar Kärcher, Karl Bauer und Bruno Fuchs für ihre vorbildliche Mithilfe bei der Vorbereitung des Landestreffens.

Für 60jährige aktive Dienstzeit wurde Ehrenfeldwebel Karl Beron und für 40jährige Dienstzeit Unteroffizier Alfons Bayer geehrt. Für 15jährige aktive Dienstzeit wurden zum Unteroffizier ernannt und mit der silbernen Verdienstmedaille ausgezeichnet die Musiker Bruno Bauer, Otto Fuchs und Anton Haller.

Helmut Auch erhielt für 15jährige aktive Dienstzeit die silberne Verdienstmedaille. Kapellmeister Alfred Schnatterer wurde zum Musikmeister der Bürgergarde Neuhausen ernannt. Nach einer Festmusik, ausgeführt durch unsere Musikkapelle, war der Festabend zu Ende.

Jetzt sammelten sich die Garden und Wehren zum Großen Zapfenstreich. In einem Fackelzug marschierten sie ins Stadion. Dort wurde uns von Weingarten das Feldzeichen des Landesverbandes übergeben. Schätzungsweise 8.000 bis 10.000 Menschen hörten den von unserem Spielmannszug und Musikkapelle sehr gut gespielten Großen Zapfenstreich.

Anschließend war dann Kameradschaftsabend der Garden und Wehren im Festzelt, welches bis auf den letzten Platz besetzt war. Unsere Musikkapelle machte Stimmungsmusik und bald herrschte Hochstimmung im Zelt. Die einzige Panne des Abends passierte dem Festwirt, dem bereits um Mitternacht das Bier ausging. Rasch musste er noch Flaschenbier herschaffen, um den Durst der vielen Festbesucher zu stillen.

Der Sonntag begann mit dem Wecken durch unseren Spielmannszug. Um 9.00 Uhr war im Stadion der Feldgottesdienst, welcher von Pater Dr. Josef Heer zelebriert wurde, der auch die Festpredigt hielt. Anschließend gedachte man der Toten.

Um 10.45 Uhr war der Empfang der Kommandanten auf dem Rathaus. Das Feldküchenessen der Bundeswehr, welches von 11.00 Uhr bis 12.30 Uhr ausgegeben wurde, war, wie schon am Samstagabend sehr schmackhaft. Jetzt begann der Großeinsatz der Aktiven. Galt es doch, zusammen mit den vielen freiwilligen Helfern der anderen hiesigen Vereine an die schätzungsweise 25.000 Zuschauer beim Festzug Eintrittsplaketten zu verkaufen. Es sei auch an dieser Stelle noch einmal allen für ihre Mithilfe recht herzlich gedankt.

Der Schirmherr des Landestreffens, Ministerpräsident Kiesinger, traf um 13.15 Uhr ein. Er wurde aus Richtung Nürtingen kommend am Ortseingang begrüßt. In einer Kutsche fuhr er dann durch die Kirchstrasse vor das Rathaus, wo ihm der Männergesangverein ein Ständchen brachte. Inzwischen war es 14.00 Uhr geworden. Die Festzugstrassen waren dicht mit Schaulustigen gesäumt. Da stieg eine Rakete in den strahlend blauen Himmel und explodierte. Der Große Historische Festzug setzte sich in Bewegung.

Er wurde von der Stadtgarde zu Pferd Stuttgart angeführt. Es waren 89 Pferde und 32 Garden und Wehren aus Württemberg-Hohenzollern, Baden und Bayern die an den Festbesuchern vorbeizogen. Ganz besonders erwähnt sei hier noch unsere Junggarde mit Spielmannszug, die viel Beifall erhielt. Sie wurde von Oberfeldwebel Wilhelm Bayer und Bataillonstambour Erwin Götz vorbildlich auf diesen Tag vorbereitet.

Nach dem Vorbeimarsch an den Ehrengästen vor dem Rathaus marschierte man ins Stadion, wo Ministerpräsident Kiesinger eine kleine Ansprache hielt. Anschließend strömte alles ins Festzelt, denn bei der Hitze und dem etwas langen Festzug war ein kühler Schluck wohl verdient.

Ein weiterer Höhepunkt des Festtages war das Konzert der Kapelle der 4. amerikanischen Panzerdivision, welche von 19.00 bis 21.00 Uhr spielte. Den Rest des Abends machte unsere Kapelle in dem wieder bis auf den letzten Platz besetzten Festzelt Stimmungsmusik.

Beim Kinderfestzug am Montag marschierten wir in Uniform mit. Am Abend war froher Ausklang, bei dem unsere Musikkapelle das vollbesetzte Zelt wieder in gute Stimmung versetzte.

Kaum hatten die letzten Gäste das Festzelt verlassen, wurde auch schon mit dem Abbruch desselben begonnen. So war das Landestreffen 1966 zu Ende, welches für alle Teilnehmer und Festgäste ein schönes und sicher in bester Erinnerung bleibendes Erlebnis war. Für uns selber aber war der Beweis erbracht, dass man sich bei einer guten Zusammenarbeit aller Aktiven und mit einer zuverlässigen Vereinsleitung auch in Zukunft vor solch großen Aufgaben nicht zu scheuen braucht.

 

 


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